Bau und StreckeneröffnungDie Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft begann mit den Bauarbeiten an der Strecke zwischen Plaue und Ilmenau im Jahr 1878. Dieser erste Streckenabschnitt ging am 6. August 1879 in Betrieb. Die windungsreiche, 62 km lange Gesamtstrecke, die über mehrere Fürstentümer führte, eröffnete am 1. November 1904.
Das Empfangsgebäude Ilmenau
Der 1879 eröffnete Gemeinschaftsbahnhof verfügte über drei Hauptgleise und zwei Nebengleise zum Abstellen von Schienenfahrzeugen.Zwei südöstlich des Stationsgebäudes verlegte Gleise führten zur Ladestraße mit Kopf- und Seitenrampe. Östlich davon war ein zweiständiger Lokschuppen mit Drehscheibe angelegt worden. Der Bahnhof erhielt zwei Stellwerksgebäude, die im Baustil des Stationsgebäudes errichtet wurden.Das traufenständige Empfangsgebäude war ein roter Klinkerbau, deren gelbe Klinkerbänder (Lisenen) die Fassade auflockerte. Die Fenster des Obergeschosses verfügten über Segmentbögen, die des Erdgeschosses über Rundbögen. Am Gebäude gab es verschiedene Schmuckelemente, wie den erhabenen Stationsnamen, aus Ziegel. Wie in Elgersburg war an der Fassade ein großes Außenthermometer angebracht worden. Durch den Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt) betrat der Reisende die Empfangshalle mit Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie die Warteräume. In den Gebäudeseiten befanden sich eine Bahnhofsgaststätte und Diensträume. An der Ostseite des Gebäudes war, auf quadratischem Grundriss, ein Treppenturm angebaut worden. Das Stationsgebäude hatte ein Satteldach, das den Schneeverhältnissen angepasst war.Ein großer Güterschuppen befand sich neben dem Treppenturm. Von dort konnte auch die Personenbrücke zum Inselbahnsteig erreicht werdenWeitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 13. November 1881 wurde die Nebenbahn nach Gehren von der Schwarzberg-Sonderhausener Staatsbahn eröffnet. Den Streckenbau führte die Firma Bachstein aus. Die Verlängerung nach Großbreitenbach (Thür) wurde 1883 fertiggestellt.•Am 15. August 1904 begann der Weiterbau des Streckenbaus nach Stützerbach. Dafür baute man zwei überdachte Bahnsteige und obwohl der Bahnhof an einer Nebenbahn lag, einen Personentunnel zu den Bahnsteigen.•In den 1920er Jahren entstand an der Straßenseite ein einstöckiger Vorbau als Windschutz mit Flachdach.•Der Güterverkehr wurde am 10. Juni 2001 eingestellt und der Güterschuppen abgerissen•2001 wurde die Strecke nach Schleusingen stillgelegt und ab 2005 als Privatbahn genutzt.•Im Sommer 2010 kaufte die Stadt das Stationsgebäude und begann mit dem dessen Umbau zu einem Terminal in moderner Glasarchitektur.•2011 stellte man den Betrieb der Stellwerke ein.•2014 wurde das Empfangsgebäude saniert, wobei man den Vorbau abriss. Den Bahnhofsvorplatz gestaltete die Stadt vollkommen neu.Was hat sich verändert, was ist gebliebenIm Kern ist das Empfangsgebäude in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Die modernen Anbauten auf beiden Seiten „erdrücken“ das Bahnhofsgebäude und entziehen auch durch die grellen Farben dem Bahnhof sein Ambiente. Schade drum.
Bahnhof um 1900
Luftaufnahme
Bilder Ilmenau
Bahnstation Ilmenau
Ilmenau - Bf - UIIJ : 68B3 : SD33-Sep17
Planung und KonzessionDurch Sachsen-Weimar Konzession vom 16. April 1877 (Regierungsblatt für Sachsen-Weimar Jahrgang 1877 Seite 118), Sachsen-Coburg-Gotha Konzession vom 6. Juni 1877 (Gesetzsammlung für Sachsen-Coburg-Gotha Jahrgang 1877 Seite 129), Schwarzburg-Sonderhausen Konzession vom 27. Juni 1877 (Schwarzburg-Sondershausen Gesetzsammlung Jahrgang 1877 Seite 43) und Schwarzburg-Rudolstadt Konzession vom 6. Juni 1877 (Schwarzburg-Rudolstadt Gesetzsammlung Jahrgang 1877 Seite 31) erhielt die Thüringer Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Eisenbahnstrecke von Arnstadt über Plaue (Thür) nach Ilmenau.Zur Ausführung der Strecke wurde zwischen Sachsen, Sachsen-Coburg-Gotha, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt und der Thüringen Eisenbahn-Gesellschaft der Vertrag vom 19, Dezember 1876 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1877 Seite 217) geschlossen.Durch Konzessions- und Bestätigungsurkunde vom 16. April und 27. Juni 1877 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1877 Nr 3 Seite 217) erhielten die Preußische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb der Strecke von Plaue (Thür) nach Ilmenau.Durch Staatsvertrag zwischen Schwarzburg-Sondershausen und Sachsen vom 29. April 1881 (Sächsisches Regierungsblatt Jahrgang 1881 Seite 209 erhielt die Schwarzburg-Sondershausener Staatsbahn die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Ilmenau nach Gehren Hbf.Durch Vertrag zwischen Schwarzburg-Sondershausen und Hermann Bachstein in Berlin vom 1. Mai 1881 wurde dem Generalunternehmer Hermann Bachstein der Bau der Bahn übertragen und die Betriebsführung verpachtet.Durch Vertrag vom 1, Juni 1884 verkaufte Schwarzburg-Sondershausen die Bahn dem Generalunternehmer Bachstein und konzessionierte sie ihm unter dem 1. Juli 1884 (Gesetzsammlung für das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen, Jahr 1884 Seite 41).Durch Gründungsakt vom 11. Februar 1895 ist die Bahn in das Eigentum der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft in Darmstadt übergegangen.