Bau und StreckeneröffnungDie 30,45 Kilometer lange, eingleisige „Obere Jagstbahn“ zwischen Goldshöfe und Crailsheim ging am 15. November 1866 in Betrieb. Sie verband die nördliche „Kocherbahn“ zwischen Heilbronn und Crailsheim und im Süden die „Remsbahn“ zwischen Cannstatt, Goldshöfe und dem bayerischen Nördlingen.
Das Empfangsgebäude Jagstzell
Das traufenständige, zweistöckige Stationsgebäude mit Mezzanin (Halb- oder Zwischengeschoss) unter dem Satteldach war aus Sandsteinquadern errichtet worden. Im Erdgeschoss waren Rundbogenfenster und Türen in den Obergeschossen Rechteckfenster verbaut worden. Über die beiden Eingangstüren an der Ortsseite gelangten die Reisenden in den Vorraum, von dem sie die beiden Wartesäle, den Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie den Postraum erreichen konnten. Ein Treppenaufgang zu den Obergeschossen und Dienstzimmer vervollständigten die Räumlichkeiten. Dort waren Wohnungen für die Bahnbediensteten entstanden. An der Gleisseite gab es nur eine Rundbogentür, die asymmetrisch verbaut war. Die Obergeschosse besaßen in der Fassadenmitte gereihte (mit einem Rahmen zusammengefasste) Fenster.Nördlich des Stationsgebäudes war ein separater Fachwerkgüterschuppen mit Seiten- und Kopframpe errichtet worden.Die Gleisanlage bestand neben dem Hauptgleis aus einem Umfahrgleis sowie Ladegleise zum Güterschuppen. Der Bahnhof besaß einen Inselbahnsteig, der über einen hölzernen Gleisübergang erreichbar war.Der Bahnhof gehörte 1938 zur RangklasseIV.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Ende 1982 installierte die Deutsche Bundesbahn (DB) eine Oberleitung auf dem 30 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Goldshöfe und Crailsheim. Der elektrische Betrieb begann am 14. Mai 1985.•1985 wurde auf dem Hausbahnsteig ein Stellwerksanbau mit einem modernen Stellwerk errichtet. •Um 2007 wurde der Fahrkartenschalter geschlossen und das Stationsgebäude und der Güterschuppen verkauft.•Im Sommer 2010 wurden die Bahnsteige saniert und verlängert sowie ein neues Wartehäuschen installiert. Die Gütergleise wurden zurückgebaut. Lediglich das Überholgleis blieb erhalten. Das Stellwerk wird von Crailsheim aus gesteuert. Was hat sich verändert, was ist gebliebenDer neue Eigentümer sanierte das Empfangsgebäude und begann 2019 mit den Bauarbeiten an einem neuen Anbau. Im Stellwerksanbau befindet sich heute die Post.
Bilder Jagstzell
Luftaufnahme
Die Eisenbahn “kam” am 15. November 1866 nach Jagstzell. Also 31 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Jagstzell hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2020 waren es 2.294 Einwohner).
Jagstzell - Bf - TJZIJ : 95C2: SD43-Aug19
Planung und KonzessionDurch Württembergisches Gesetz vom 17. November 1858 (Württembergisches Regierungsblatt Jahrgang 1858 Nr 19 Seite 249) erhielten die Württembergischen Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Goldshöfe - Crailsheim.