EINE DOKUMENTATION
Panorama Illertissen © Copyright 2000 - 2024 Burkhard Thiel Alle Rechte vorbehalten Bau und Streckeneröffnung 1857 wurde der Auftrag zur Erstellung eines technischen Gutachtens für den Bau der „Illertalbahn“ vergeben. Er kam zu dem Schluss, dass langfristig der volkswirtschaftliche Nutzen größer war als die Bau- und Betriebskosten.  Die Bauarbeiten unter der Leitung des Ingenieurs Karl Saller begannen am 21. Oktober 1861. Am 11. Oktober 1862 wurde der Streckenabschnitt bis Memmingen eingeweiht. Während der Bauarbeiten kam es im Februar 1862 durch Hochwasser bei Gerlenhofen zu Bauverzögerungen, da einige Dämme gebrochen waren. Am 4. August 1862 fand die erste Testfahrt mit der Lokomotive "Vesta" bis Illertissen statt. Am 12. Oktober 1862 begann der Personenverkehr von Neu-Ulm bis Memmingen. Der Güterverkehr folgte am 1. November 1862. Die 85,91 Kilometer lange Gesamtstrecke wurde am 1. Juni 1863 in Betrieb genommen.  Das Empfangsgebäude Illertissen Das Stationsgebäude von 1862 war ein traufenständiges, dreistöckiges Gebäude mit flachem Walmdach auf rechteckigem Grundriss. Das erste Obergeschoss war ein Mezzanin (Halb- oder Zwischengeschoss), das zweite Obergeschoss war überhöht, was bei den bayerischen Stationsgebäuden relativ selten vorkommt. Das Bauwerk hatte im Erdgeschoss  Segmentbogen-, in den Obergeschossen, Rechteckfenster und bis auf das Mezzanin, helle Fenster- und Türrahmen. An den Außengiebeln besaß es jeweils im Erd- und Obergeschoß drei gereihte (mit einem Rahmen zusammengefasste) Fenster, wobei das Mittlere, hochgestellt wurde. Das Mezzanin hatte neben der Bahnhofsuhr zwei kleine Rechteckfenster an den Seitengiebeln und an der Ortsseite. Gurtgesimse (an Fassaden, dass zwischen den Geschossen liegt), trennten die Stockwerke optisch. Lisene (vertikale Mauerverstärkung ohne Verzierung) gliederten die Abstände zwischen den Fenstern. Am Südgiebel gab es einen einstöckigen Anbau mit Flachdach für den Warteraum der 1. und 2. Klasse. Im Erdgeschoss gelangten die Reisenden über eine breite, zweistufige Treppe in das Vestibül. Von dort konnte das Dienstzimmer mit Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie der Wartesaal der 3. Klasse erreicht werden. Ein Treppenaufgang führte in die Obergeschosse. Hier befanden sich Wohnungen für die Bahnbediensteten. Der Hausbahnsteig war zum größten Teil überdacht.  Nördlich des Stationsgebäudes war eine separate Ladehalle und südlich ein Abtrittgebäude errichtet worden. Zwischen dem Bahnhofsgebäude und der Ladehalle gab es eine Kopf- und Seitenrampe. Gegenüber dem Stationsgebäude waren ein Wasserhaus und ein Petroleummagazin entstanden. In den Bahnhofsköpfen gab es jeweils eine Holzbude für die Weichensteller.  Die Gleisanlage bestand aus einem Kreuzungsgleis sowie im Süden ein Stumpf- und im Norden Ladegleise zur Ladehalle. Insgesamt gab es sechs Weichen.  Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse II.  Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen •	Für den Abtransport von Langholz war die „Illertalbahn“ bis zum Ersten Weltkrieg eine bedeutende Güterstrecke. Im Laufe der Zeit erhielt der Bahnhof insgesamt acht Industrieanschlüsse. •	1930 waren die Lisenen hell angestrichen worden, was die Gebäudegliederung verstärkte. •	1939 wurde das Bahnhofsgebäude vollständig umgebaut. Dabei wurde das Mezzanin in das Obergeschoss integriert. Alle Segmentbogenfenster und Türen wurden durch rechteckige ersetzt sowie die Fassade verputzt. Ein Stellwerksgebäude wurde in Betrieb genommen.  •	1951 gab es einen Bahnhofskiosk. •	1969 wurde das Stationsgebäude vollständig renoviert und das Schrankenwärterhaus im Norden abgerissen. •	1994 schloss die Deutsche Bahn AG (DBAG) das Empfangsgebäude. •	1999 modernisierte die DBAG den Bahnhof. Im Erdgeschoss entstanden ein Reisezentrum, ein Kiosk sowie Büros. •	Am 17. Februar 2008 nahm die DBAG das mechanische Stellwerk im Nordkopf des Bahnhofs aus dem Betrieb und ersetzte es durch ein Drucktastenstellwerk.  Was hat sich verändert, was ist geblieben Das Empfangsgebäude wurde durch den Umbau 1939 so verändert, dass es keinen Zusammenhang zum ursprünglichen Stationsgebäude gibt. Das Gebäude wurde zum Profanbau.
Bilder Illertissen
Bahnhof 1902
Luftaufnahme
Die Eisenbahn “kam” am 11. Oktober 1862 nach Illertissen. Also 27 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Illertissen hatte zu diesem Zeitpunkt 1.400 Einwohner (Ende 2020 waren es 17.559 Einwohner).
Bahnhof 1902 Filmbild Illertissen Illertalbahn Neu-Ulm Memmingen

Bahnstation Illertissen

Planung und Konzession